Nutzerkonto

Wissen

EJNÉ LANCE – JENÉ CELAN
EJNÉ LANCE – JENÉ CELAN

Sandro Zanetti

Celans Lanzen

Celans Gedichte ebenso wie seine poetologischen Reden und Stellungnahmen sind ›Lanzen‹ in einem dreifachen Sinne. Schon im frühen Prosatext »EINE LANZE« ist die ›Lanze‹ zunächst (1) ein Wortkörper: ein Text, bestehend aus Buchstaben und Wörtern, die – worauf die Pointe des Lautanagramms eigens hindeutet – in ihrer materiellen Qualität greifbar werden (zu denken ist hier auch daran, dass es im Griechischen zwischen ›Wort‹ und ›Lanze‹ – λόγος und λόγχη – eine auffallende Ähnlichkeit gerade auf der Ebene des Wortkörpers gibt). Sodann deutet die ›Lanze‹,...
  • Denkt Kunst
  • Dichtung
  • Literaturwissenschaft
Aktuelle Texte

Dieter Mersch

Digital Disrupture

Theorien des Digitalen beziehen ihre Konjunktur aus einer zweideutigen Lage. Zum einen besitzen sie ihre Herkunft in den Visionen und Utopien der gegenkulturellen Aufklärung der 1970er Jahre, aus denen nicht nur der Personal-Computer, sondern auch die Medienwissenschaften und Medientheorien hervorgegangen sind, die den digital disrupture theoretisiert und unter Reflexion gestellt haben und nach deren Diagnose wir vor einer ebenso nachhaltigen Zäsur stehen wie die frühe Neuzeit mit der Erfindung des Buchdrucks. Alle Zeichen und Inhalte bisheriger Kulturen stehen damit auf dem Prüfstand, werden transformiert und von einer Entwicklung überholt, deren weitere Dynamik kaum absehbar ist. Die mit der Digitalisierung verbundene technologische Wende, so die allgemeine Analyse, werde alle Lebensverhältnisse dermaßen verändern und von Grund auf durchschütteln, dass mit Marshall McLuhan und dessen zusammen mit Quentin Fiore verfassten Buch, dessen Titel ironischerweise nicht lautet: The Medium is the Message, sondern The Medium is the Massage, von einer gründlichen ›Massage‹ des gegenwärtigen...

ABO EN
Aktuelle Texte
Courbets Gesicht, erfunden von Baudelaire

Michael F. Zimmermann

Courbets Gesicht, erfunden von Baudelaire

OPEN
ACCESS
  • Malerei
  • Kunsttheorie
  • Subjektkritik
  • Selbstporträt
  • Realismus
  • Zeichnung
  • Subjekt
  • Kunstgeschichte

 

Themen
  • Autofiktion | Metafiktion

    Autofiktion | Metafiktion

    • Erinnerung
    • Fiktionstheorie
    • Autobiographie
    • Fiktion
    • Autofiktion
    • Spiegel
    • Optische Täuschung
    • Betrachter
    • Blick
  • minima oeconomica

    minima oeconomica

    Analysen und Kritik moderner Ökonomie, deren Wissenschaft und Legitmation im Zeitalter der Finanzialisierung

    • Wirtschaft
    • Ökonomisierung
    • Diskursgeschichte
    • Finanzkrise
    • Ökonomie
    • Finanzmärkte
  • Farbe und Bedeutung

    Farbe und Bedeutung

    Who is afraid of Red, Yellow, Blue…?

    • Farbe
    • Semiotik / Semiologie
    • Bildlichkeit
    • Monochrom
    • Farbenlehre

 

Was an der Zeit ist
Was an der Zeit ist

Jean-Luc Nancy

Die fragile Haut der Welt

Das Denken des pluralen Singulären muss den Riss des Ufers bedenken, die Erfahrung des Ausgesetztseins gegenüber dem Fernen und Ungewissen, der Gefahr der Überfahrt und der Möglichkeit von Abdrift oder Ankunft. Das andere Ufer befand sich in vielen Mythen auf der anderen Seite des Todes. Wenn es keine Mythen mehr gibt, die eine andere Welt als diese darstellen, wenn es statt dessen diese Welt ist, die sich in einer vernetzten Geographie singulärer Welten darstellt, die allesamt einander ausgesetzt sind, dann...
  • Grenzen
  • Anthropozän
  • Singularität
  • Globalisierung
  • Endlichkeit
Aktuelle Texte

Helmut J. Schneider

Eine Phänomenologie des Mitleids

Vom Gefühl und besonders vom Leiden aus ergibt sich kein Weg zur Ethik mitmenschlichen Verhaltens. Die dominierende Gefühlsbetonung im Mitleid verwischt nach Hamburger die Tatsache, dass wir das Leiden des Anderen immer nur im Modus der distanzierten und vermittelten Vorstellung eines Als-Ob erfahren können. Mitleidend leiden wir ohne zu leiden, im Bezug auf das Leiden des Anderen ist nur Teilnahme, nicht aber identifizierende Teilhabe möglich, wie sehr Letzteres auch immer wieder suggeriert werden mag. Hamburger zitiert den Egoismus-Apologeten Max Stirner, man könne zwar nicht die Zahnschmerzen seines Mitmenschen haben, jedoch: »Ihn schmerzt sein Zahn, mich aber schmerzt sein Schmerz.« Man ist versucht, hier an Bill Clintons berühmt-berüchtigtes Bekenntnis zu erinnern, »I feel your pain« (oder Angela Merkels angesichts der leidenden griechischen Bevölkerung »blutendes Herz«). Solche emotionalen Bekundungen können selten ein »Moment des Selbstbezugs«, zugespitzt des narzisstischen Selbstgenusses oder auch Selbstmitleids, verleugnen. Dagegen wird in dem rational verstehenden Bezug der Andere...

OPEN
ACCESS
EN