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Thomas Macho: Was tun?
Was tun?
(S. 59 – 85)

Skizzen zur Wissensgeschichte der Beratung

Thomas Macho

Was tun?
Skizzen zur Wissensgeschichte der Beratung

PDF, 27 Seiten

Der Beitrag von Thomas Macho entwirft eine großangelegte (und bislang ungeschriebene) Wissensgeschichte der Beratung, die den Schicksalen des konsiliatorischen Wissens nachzuspüren hätte. Diese erscheint als eine Geschichte der Ausschlüsse, die sich erst mit unserer gegenwärtigen, »neosophistischen Lage« zu wenden scheint. Aus dieser Perspektive ergibt sich eine grundlegende Systematik verschiedener Beratungstypen (intern/extern, pragmatisch/charismatisch, öffentlich/geheim usw.), die eine neue Klassifizierung von beratenden Institutionen ermöglicht.

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Thomas Macho

Thomas Macho

lehrt und forscht als Professor für Kulturgeschichte an der Humboldt-Univer­sität Berlin. Mit der Geschichte der Idole, Models, Images und ihrer Produzenten hat er sich jüngst in einem Buch über »Vorbilder« (2011) beschäftigt. Zu seinen Arbeitsschwerpunkten gehören außerdem Ritual- und Festkulturen, die Kulturgeschichte des Todes sowie Kulturtechniken des Kalenders.

Weitere Texte von Thomas Macho bei DIAPHANES
Thomas Brandstetter (Hg.), Claus Pias (Hg.), ...: Think Tanks

»By think tanks I mean the people who are paid to think by the makers of tanks«: So illustriert die Globalisierungskritikerin Naomi Klein die notorische Konnotation von Think Tanks als Agenturen politischer Einflussnahme. Think Tanks formten nach dem Zweiten Weltkrieg die Denkmuster und Handlungsempfehlungen des sogenannten »militärisch-industriellen Komplexes«. Und innerhalb dieser Wissens-Räume institutionalisierte sich ein wegweisendes interdisziplinäres Denken und Forschen. Zugleich jedoch weckte ihre elitäre Abgeschlossenheit eine Art Generalverdacht, genialische und höchst riskante Denkspiele zu betreiben. Vor diesem Hintergrund tauchen Figuren auf wie Stanley Kubricks Dr. Strangelove und erscheinen Publikationen wie Herman Kahns »Thinking the Unthinkable«, die sich ausführlich mit Szenarien für atomare Erstschläge befassen.

Verlängert man diese historische Fluchtlinie hinein in die Allgegenwart heutiger Beratungsagenturen, lässt sich nach den Faktoren, Funktionen und Techniken dieser Konjunktur von Think Tanks fragen. Sie lassen sich epistemologisch und mediengeschichtlich einerseits als spezifische Verschaltungen von Wissen und Räumen beschreiben. Über den militärischen Kontext hinaus sind sie interessant für jegliche Problemlagen, in denen die Komplexität und Unüberschaubarkeit von Zusammenhängen ein Denken außerhalb konventioneller Spuren erfordert. Zum anderen rückt die Profession und das Selbstverständnis von Beratern in den Fokus, also von jenen Personen, die Think Tanks überhaupt als solche konstituieren. Was genau charakterisiert ihre Rolle als spezifische Agenten des Wissens? Wie interagieren sie im Inneren von Thinks Tanks und wie kommunizieren sie nach außen? Woraus generiert sich ihr Wissen? Was und wie also wissen Berater? Inwiefern lassen sich Think Tanks und Beraterwissen als Signatur einer heutigen, umfassenden Beratung der Gesellschaft verstehen?