Nutzerkonto

Anselm Franke: Kippbilder
Kippbilder
(S. 199 – 209)

Animismus als ästhetisch-politischer Umschlagpunkt

Anselm Franke

Kippbilder
Animismus als ästhetisch-politischer Umschlagpunkt

PDF, 11 Seiten

In seinem Essay verhandelt Franke die politische Dimension des Begriffs Animismus im breiteren Kontext der massiven Immanentisierung der letzten fünf Jahrzehnte. Der Begriff des Animismus wird dabei als nicht-reduktionistischer Ausgangspunkt verstanden, von dem aus Reduktionen kritisiert, aber auch produziert werden können. Er bezeichnet für Franke immer schon zugleich eine koloniale Operation und deren Scheitern, einen möglichen Punkt der Umkehr also, der als Ort ihrer symmetrischen Konstruktion auch das Potenzial birgt, die modernen Asymmetrien außer Kraft zu setzen. Wenn der Animismus für Franke ein »genuin moderner Begriff« ist, dann gerade im Sinne eines Ortes, von dem aus das Projekt einer anderen Moderne jenseits der Spiegeleffekte artikulierbar wird.

  • Anthropologie
  • materialist turn
  • Spiritismus
  • Theoriebildung
  • Religion
  • Diskursgeschichte
  • Kulturtransfer
  • Moderne
  • Ethnologie
  • Ritual

Meine Sprache
Deutsch

Aktuell ausgewählte Inhalte
Deutsch

Anselm Franke

Anselm Franke

leitet seit 2013 den Bereich Bildende Kunst und Film am Haus der Kulturen der Welt. Er arbeitete als Kurator an den KW Berlin und leitete die Extra City Kunsthal in Antwerpen. Franke promovierte am Goldsmiths College, London.

Weitere Texte von Anselm Franke bei DIAPHANES
Irene Albers (Hg.), Anselm Franke (Hg.): Animismus (alte Auflage)

Der »Animismus« ist eine Erfindung der Ethnologie des 19. Jahrhunderts, geprägt auf dem Höhepunkt des europäischen Kolonialismus. Animisten bevölkern die unbelebte Natur mit Seelen und Geistern. Das erklärt man als eine die materielle Realität verkennende »Projektion«, durch die den Dingen und der Natur Leben und Handlungsmacht zugeschrieben wird. Animismus wird so zum Gegenbild moderner Wissenschaft, zum Ausdruck eines »Naturzustands«, in dem Psyche und Natur als ungeschieden gelten. Wenn sich letzthin ein neues Interesse am Animismus herausgebildet hat, liegt das nicht daran, dass der Begriff als wissenschaftliche Kategorie rehabilitiert wurde. Vielmehr ist die kategorische Trennung von subjektiver und objektiver Welt selbst in Bewegung geraten. Der Band versammelt zentrale Texte dieser Debatte, die hier erstmals einer deutschsprachigen Leserschaft zugänglich gemacht werden.