Nutzerkonto

Elmgreen & Dragset: Cruising Pavilion / Powerless Structures
Cruising Pavilion / Powerless Structures
(S. 411 – 418)

Elmgreen & Dragset

Cruising Pavilion / Powerless Structures

PDF, 8 Seiten

Elmgreen & Dragset stellen in ihrer Arbeit Cruising Pavilion aus der Werkreihe Powerless Structures eine offen zugängliche Containerstruktur in den öffentlichen Raum und genauer an jene Plätze in öffentlichen Parks, die für homosexuelle Cruising-Praktiken bekannt sind, so in Århus 1998. Die Intimität der sexuellen Begegnung bildet ein temporäres und fragiles Innen aus, das aus dem Moment heraus und dann intensiv eine Innen/Außen-Schwelle hervorbringt, aber auch wieder verschwinden lässt. Der weiße Pavillon erstellt einen Rahmen hierfür, er liefert – für alle sichtbar – einen abgrenzten Innenraum, der öffentlich und privat zugleich sein kann, da die Tür immer offen ist, aber in eine labyrinthartige Struktur führt. Das klare Weiß des Pavillons wiederholt die Geste des White Cube und unterläuft sie zugleich: ›Ausgestellt‹ wird auch hier, aber eben nicht im Museum, sondern im Lebensraum der Stadt.

  • Natur
  • Architektur
  • Architekturtheorie
  • Design
  • Urbanismus
  • Wohnen
  • Raumtheorie
  • Ästhetik

Meine Sprache
Deutsch

Aktuell ausgewählte Inhalte
Deutsch

Elmgreen & Dragset

Michael Elmgreen und Ingar Dragset arbeiten seit Mitte der 1990er Jahre als Künstler zusammen. Ihre Arbeiten unterlaufen die Grenzen zwischen Kunst, Architektur und Design und weisen auf humorvolle Weise auf soziale, politische und institutionelle Problemlagen hin. Sie sind in zahlreichen Museen und Sammlungen vertreten und mit internationalen Preisen ausgezeichnet worden. Darüber hinaus haben Elmgreen & Dragset wiederholt künstlerische und kuratorische Praktiken kombiniert, etwa im Rahmen der Ausstellung The Collectors im Dänischen und Nordischen Pavillon auf der 53. Biennale von Venedig oder 2017 als Kuratoren der 15. Istanbul Biennale. 2008 wurde das von ihnen geschaffene Denkmal für die im Nationalsozialismus verfolgten Homosexuellen im Berliner Tiergarten eingeweiht.
Karin Krauthausen (Hg.), Rebekka Ladewig (Hg.): Modell Hütte

Die Hütte wird gemeinhin als spontanes und vorläufiges Gebilde verstanden, als eine Improvisation im Außenraum, aus arbiträrem Material gefügt und mit einem klaren Ziel: schnell und mit vorhandenen Mitteln einen abgetrennten Bereich zu konstituieren. So verstanden faltet die Praxis der Hütte den Raum, sie erstellt gewissermaßen eine Tasche oder eine Abteilung in ihm und ermöglicht auf diesem Weg ein relatives Innen in Differenz zu einem Außen. Eine solche temporäre Faltung des Raums kann vielfältige Funktionen haben und etwa als Unterstand, Obdach, Versteck, Lager oder Zuflucht dienen. In jedem Fall wird der Bau nur selten planvoll konstruiert. Die Hütte gründet auf einer kreativen Praxis, die nicht als solche wahrgenommen wird. In der Konsequenz bildet die Hütte keine eigene Kategorie und ist gerade darin beispielhaft: Sie liefert das Modell für die spontane Emergenz von Strukturen, die in der Folge entweder vergehen und damit ephemer bleiben oder aber eine eigene Geschichte in Natur und Kultur begründen. Dieses weit über die Architektur hinausreichende ›Modell Hütte‹ erschließen die geistes- und naturwissenschaftlichen sowie gestalterischen Beiträge des Bandes über eine Vielfalt von Diskursen, u.a. zu Wohnen in the making, Prekäre Räume, Technik des Ephemeren, Kulturelle Urszene, Erweiterte Physiologie sowie Haut und Sein.

 

Mit Beiträgen von Michel Agier, Emily Brownell, Michael Cuntz, Heike Delitz, Elmgreen & Dragset, Michael Friedman, Finn Geipel & Sabine Hansmann, Ulrike Haß, Inge Hinterwaldner, Tim Ingold, Susanne Jany & Khashayar Razghandi, Stephan Kammer, Joachim Krausse, Karin Krauthausen, Rebekka Ladewig, Stephan Pinkau, Luca Rendina, Kathrin Röggla, Anna Roethe, Samo Tomšič, Felicity Scott, J. Scott Turner.

Inhalt