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Petra Gehring: Foucault’sche Freiheitsszenen
Foucault’sche Freiheitsszenen
(S. 13 – 31)

Petra Gehring

Foucault’sche Freiheitsszenen

PDF, 19 Seiten

Es ist das Thema der Freiheit, dem Foucault seine letzten Vorlesungen widmet. Parrhesia: das ist die freie Rede in der griechischen Antike: Nicht diejenige Rede, die ein bürgerliches Rederecht garantiert, sondern diejenige, zu der jemand sich entschließt, unter Außerachtlassung der rhetorischen Regeln und um den Preis einer Gefahr für das eigene Leben. Es geht also um Widerstand – aber auch um die Bedingungen von dessen Gelingen. Gibt es eine politische (Erfolgs)Geschichte der Wahrheit, welche das Wahre nicht in der Berufung auf Sachwahrheit, sondern in den Bedingungen des Wahr-Sprechens situiert?

Der Beitrag untersucht die Rolle, die das Freiheitsthema im Werk Foucaults spielt. Ausgegangen wird von der These, dass Foucaults späte Vorlesungen das Freiheitsproblem neu entfalten, dass er dabei aber an Szenen der Widerständigkeit anknüpft, die sich an verschiedenen Stellen im Werk finden.

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Petra Gehring

Petra Gehring

ist seit 2002 Professorin für Philosophie am Institut für Philosophie der TU Darmstadt. Sie studierte Philosophie, Politikwissenschaften und Rechtswissenschaft in Gießen, Marburg und Bochum, lehrte und forschte an den Universitäten Bochum und Hagen. Ihre Forschungsschwerpunkte sind Geschichte und Metaphysik des Lebensbegriffs, Gewaltaspekte der Rechtsform,Theorie und Technizität der Wirklichkeit, und Metaphorologie.

Weitere Texte von Petra Gehring bei DIAPHANES
Petra Gehring (Hg.), Andreas Gelhard (Hg.): Parrhesia

In seinen letzten Vorlesungen am Collège de France entwickelt Foucault ein Verständnis der parrhesia als Tugend im etymologischen Wortsinn: als Akt der freimütigen Rede, der Mut erfordert, weil er durch seine rückhaltlose Offenheit riskiert, die Zuneigung des Freundes zu verspielen oder den Zorn des Tyrannen auf sich zu ziehen. Was mit Der Wille zum Wissen als Geschichte der Sexualität begann, erweitert sich in den letzten Vorlesungen zu einer weit ausgreifenden Geschichte der Subjektivierungspraktiken, die Akte des Wahrsprechens nicht mehr vorwiegend als Produkte kirchlicher, gerichtlicher oder psychologischer Geständnispraktiken begreift, sondern sie als genuine Manifestationen von Freiheit sichtbar macht.


Der Band bietet eine kritische Auseinandersetzung mit dem von Foucault eröffneten Untersuchungsfeld, das die Frage der parrhesia in ihren philosophischen, philologischen und politischen Dimensionen erschließt. Dabei wird die Frage nach Foucaults spezifischem Verständnis von Subjektivität und Freiheit ebenso behandelt wie seine Verhältnisbestimmung zwischen parrhesia und Rhetorik und seine Ethik der ungeschützten Rede.

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