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Robert Pfaller: Die gute und die schlechte Nachdenklichkeit
Die gute und die schlechte Nachdenklichkeit
(S. 221 – 242)

Robert Pfaller

Die gute und die schlechte Nachdenklichkeit

PDF, 22 Seiten

  • Philosophie
  • Denken

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Robert Pfaller

Robert Pfaller

ist Professor für Philosophie und Kulturwissenschaften an der Universität für künstlerische und industrielle Gestaltung Linz; als Gastprofessor war er tätig an der Rietveld Academie Amsterdam, der Kunsthochschule Berlin-Weißensee, der University of Illinois at Chicago, der Statens Kunstakademi Oslo, der Ecole Superieure des Arts Decoratifs de Strasbourg, der Technischen Universität Wien sowie an der Hochschule für Gestaltung und Kunst Zürich.

Weitere Texte von Robert Pfaller bei DIAPHANES
Christine Abbt (Hg.), Donata Schoeller (Hg.), ...: Nachdenklichkeit

Es ist schon ein klassischer Reflex: Erst wenn etwas nicht mehr da ist, wird der Verlust deutlich. So fragt sich auch für die Nachdenklichkeit, was fehlt, wenn sie schwindet. Gerade in politisch-gesellschaftlicher Hinsicht wird dieses Problem greifbar.

 

Auffällig ist, wie sehr die lebensweltliche und intellektuelle Relevanz der Nachdenklichkeit in einem fast traditionellen Missverhältnis zum Nachdenken über die Nachdenklichkeit steht. Darauf reagiert dieser Band, indem folgenden Fragen nachgegangen wird: Zunächst ist der Status des Nachdenklichseins zu klären. Handelt es sich um eine Einstellung, Haltung, einen Wert oder eine Tugend? Hinzu kommen mögliche Abgrenzungen zu weiteren Fähigkeiten wie Aufmerksamkeit, Empathie oder Sensibilität, gebunden an die Frage nach den Gründen und Quellen der Nachdenklichkeit im Kontrast zu ihrem Mangel oder Verlust. Dies führt zur Fragen, inwiefern lediglich das (Nach-)Denken angesprochen ist und nicht zugleich das Fühlen und Empfinden. Entsprechend sind auch Formen der Verkörperungen von Nachdenklichkeit zu bedenken.

 

So sehr nachdenklich zu sein, wünschenswert ist, bleibt dieser Wunsch an Kontexte gebunden. Auch die Grenzen, ja das gleichsam Unangemessene der Nachdenklichkeit muss schliesslich ebenso zum Thema werden: Kann nachdenklich sein, wer vollkommen gelöst und ganz in einer Situation aufgeht? Muss nicht das Zögern des Nachdenklichen end­lich der Entschiedenheit des Handelns weichen?