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Jacques Rancière: Das Fleisch der Worte

Jacques Rancière

Das Fleisch der Worte
Politik(en) der Schrift

Übersetzt von Marc Blankenburg und Christina Hünsche

Klappenbroschur, 240 Seiten

PDF, 240 Seiten

Politik(en) der Schrift: Literatur, Philosophie und Politik

Jacques Rancière nimmt in einer Sammlung von Essays den Evangelisten Johannes beim Wort und untersucht das Schicksal des in die Welt entlassenen Wortes, das ein prekäres ist, denn es könnte von seinen Exkursionen nicht zurückkehren – nicht in sich selbst zurückkehren wollen. Die Tendenz des Wortes hin auf etwas, das es nicht ist – Realität, Wirklichkeit, Fleisch –, ist auch jenen Texten der christlich-humanistischen oder modernistischen Tradition eingeschrieben, die dem Beispiel des Buchs par excellence nacheifern, dem Buch des fleischgewordenen Worts, das sich ewig in sich selbst zurückfaltet, Wort am Ende wie am Anfang.

Mit Plato, allerdings unter umgekehrten Vorzeichen, sucht Rancière hinter den Worten und Ähnlichkeiten die Kraft, anhand derer »ein Text sich den Körper seiner Fleischwerdung gibt«, sich in Bewegung setzt, von Seelen und Körpern Besitz ergreift und Handlung wird. Es sind die unter- und abgründigen Passagen vom Reich des Geistes auf den Schauplatz des menschlichen Lebens, die Rancière interessieren, insofern sie das stabile Gleichgewicht von Literatur, Philosophie und Politik ins Wanken bringen. In drei Abschnitten – »Politik(en) des Gedichts«, »Theologien des Romans« und »Die Literatur der Philosophen« – umkreist Rancière das Spiel der fleischgewordenen Wahrheit und der Wahrheit des Buches in den Dichtungen von Wordsworth, Mandelstam, Rimbaud, Balzac, Proust, Melville, Cervantes und in den Theorien von Auerbach, Althusser und Deleuze. Es ist eine Exkursion ins Offene, denn »die Literatur lebt allein davon, die Inkarnation zu vereiteln, die sie unaufhörlich wieder ins Spiel bringt«.

  • Literatur
  • Poetik
  • Ästhetik
  • Moderne
  • Rimbaud
  • Literaturgeschichte
  • Theologie
  • Politik
  • 19. Jahrhundert

»In seinen Lektüren entwirft Rancière eine Politik der Theologie, die aber ganz anders ist als die politische Theologie Carl Schmitt’scher Prägung, die hierzulande meist die Debatte beherrscht. Und zwar nicht nur, weil sie eine andere Politik darstellt: eine revolutionäre Politik statt einer Politik der Souveränität. Sie unterhält auch ein anderes Verhältnis zur Theologie, die sie nicht ausbeutet als Legitimierung oder Nobilitierung der Politik, sondern die sie auf ihre eigene Logik hin befragt.« Daniel Weidner, literaturkritik.de

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Jacques Rancière

Jacques Rancière

ist einer der meistdiskutierten politischen Philosophen der Gegenwart. Er lehrte von 1969 bis 2000 an der Universität Paris VIII (Vincennes und Saint Denis) und war lange Herausgeber der Zeitschrift »Révoltes logiques«. In den letzten Jahren beschäftigt er sich vor allem mit Fragen der Ethik und Ästhetik sowie der politischen Philosophie.

Weitere Texte von Jacques Rancière bei DIAPHANES

»Mit der Erklärung, dass weder der Laut dem Sinn noch der Satz irgendeinem Objekt der wirklichen Welt ähnele, hat man von all den Türen, durch die die Worte in Richtung dessen entschlüpfen können, was nicht Wort ist, nur die augenfälligsten geschlossen. Und die unwesentlichsten.«

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