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Benjamin Bühler: Entgleitende Regulierungen
Entgleitende Regulierungen
(S. 177 – 197)

Zukunftsfiktionen der Politischen Ökologie

Benjamin Bühler

Entgleitende Regulierungen
Zukunftsfiktionen der Politischen Ökologie

PDF, 21 Seiten

Benjamin Bühler untersucht die Einsätze der politischen Ökologie nach dem Zweiten Weltkrieg. Zumal die apokalyptisch zugespitzten Prognosen über Erderwärmung und Klimawandel spielen mit imaginären Szenarien einer katastrophalen Zukunft, um Regulierungen zu erreichen, die diese Prognose dementieren. Leerlauf ist mithin das Ziel der Katastrophenbilder der politischen Ökologie. Unvermeidlich sind solche Zukünfte fiktiv, narrativ und imaginär angelegt. An einer Reihe von Beispielen, die von Interpretationen der Landnahme in Goethes Faust II bis hin zu Michael Crichtons Roman State of Fear (2004) reicht, wird klar, wie vereinfachte und entstellte Deutungen von ökologischen Daten und Prognosen am Aufbau eines politischen Imaginären und an wichtigen Entscheidungen mitwirken.

  • Wissenschaftsgeschichte
  • Regelung
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  • Utopie
  • Kybernetik
  • Ökonomie
  • Mediengeschichte
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Deutsch

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Benjamin Bühler

ist Literaturwissenschaftler mit Arbeitsschwerpunkten in der Kulturgeschichte der frühen Neuzeit, der Wissensgeschichte des Lebens und der politischen Ökologie. An der Universität Konstanz wurde er im Jahr 2010 mit der Arbeit »Grenzräume zwischen Tier und Mensch im Wandel der frühen Neuzeit. Eine Kultursemiotik der Grenze« habilitiert. Seit März 2011 ist er als Heisenberg-Stipendiat im Forschungsprojekt Prognostik und Literatur am Zentrum für Literatur- und Kulturforschung Berlin tätig.

Weitere Texte von Benjamin Bühler bei DIAPHANES
Stefan Rieger (Hg.), Manfred Schneider (Hg.): Selbstläufer / Leerläufer

Das 20. Jahrhundert steht im Zeichen der Regelung und ihrer Versprechen. Ob im Realen der Technik oder im Imaginären der Kultur, sie lässt kaum einen Bereich der Lebenswelt unberührt. Doch neben einfachen Formen geglückter Betriebsamkeit und neben reibungslosen Abläufen gibt es Fälle, die aus der Regelungsnormalität ausscheren – dann etwa, wenn sich Dinge ohne energetischen Aufwand verselbständigen oder ohne Bezug auf eine Referenz leerlaufen. Selbstläufer und Leerläufer sind somit nicht selten spektakuläre Einbrüche in der Ökonomie der Regelung. Gerade Selbstläufer und Leerläufer können den Status der kybernetischen Vernunft veranschaulichen. Das große Versprechen, das seit dem 20. Jahrhundert auf dem Regelungsparadigma wie eine Hypothek lastet, scheint immer weniger einlösbar. Die aktuellen Krisen bei Individuen und Banken, bei Autobauern und ganzen Volkswirtschaften machen deutlich, wie prekär es um die vermeintliche Synonymie von Vernunft und Regelung steht.