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Ulrike Stamm: 1761
1761
(S. 495 – 508)

Ulrike Stamm

1761
Anna Louisa Karsch feiert dichtend ihren Geburtstag

PDF, 14 Seiten

Der Beitrag untersucht das improvisierende Dichten von Anna Louisa Karsch, die ihren Lebensunterhalt lange Zeit mit Stegreifdichtungen und Kasuallyrik verdiente. Zunächst werden die Charakteristika dieser beiden verwandten Produktionsweisen behandelt, die durch den Rückgriff auf vorgeformte Textbausteine, die zentrale Bedeutung der ›occasio‹ und die spannungsvolle Position zwischen den Polen von Spontaneität und Konvention gekennzeichnet sind. Nachdem die Besonderheiten der Kasuallyrik von Karsch sowie deren einseitig-tendenziöse Rezeption als Naturgenie thematisiert wurden, lassen sich anhand eines anonymen Berichts über ein Geburtstagsfest der Dichterin, in dem auch die Stegreifgedichte Karschs notiert wurden, ihre verschiedenen Formen improvisierenden Dichtens vergleichen. Dabei zeigt sich, dass die Autorin in den schnell geschriebenen Gelegenheitsgedichten die ›occasio‹ des Dichtens dafür einsetzt, um sich als Autorin auf einen Kreis von Adressaten hin zu entwerfen, während dagegen die frei improvisierten kurzen Vierzeiler eine stärkere Regellosigkeit und zumindest stellenweise direktere subjektive Aussagen enthalten.




 

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Sandro Zanetti (Hg.): Improvisation und Invention

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