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Ein genialer Trick
Ein genialer Trick

Barbara Basting

Marinetti Detox

Bis heute verstehe ich nicht ganz, warum ich plötzlich von Marinetti wie besessen war. Was brachte mich dazu, noch die entlegensten seiner Schriften aufzustöbern? Erstausgaben, die inzwischen in die hintersten Winkel der Bibliotheken geraten waren und bald in irgendwelche Bunker in den Bergen ausgelagert würden. Säuerlich riechende Bände, aus denen jahrzehntealte, handgeschriebene Leihscheine fielen. Eine Edition sämtlicher futuristischer Traktate Marinettis in einer italienischen Klassikerreihe. Sowie seine Tagebücher, aber nur jene von 1915–21, in einer kommentierten Ausgabe. Das dicke Buch lag...
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Dieter Mersch

Digital Disrupture

Theorien des Digitalen beziehen ihre Konjunktur aus einer zweideutigen Lage. Zum einen besitzen sie ihre Herkunft in den Visionen und Utopien der gegenkulturellen Aufklärung der 1970er Jahre, aus denen nicht nur der Personal-Computer, sondern auch die Medienwissenschaften und Medientheorien hervorgegangen sind, die den digital disrupture theoretisiert und unter Reflexion gestellt haben und nach deren Diagnose wir vor einer ebenso nachhaltigen Zäsur stehen wie die frühe Neuzeit mit der Erfindung des Buchdrucks. Alle Zeichen und Inhalte bisheriger Kulturen stehen damit auf dem Prüfstand, werden transformiert und von einer Entwicklung überholt, deren weitere Dynamik kaum absehbar ist. Die mit der Digitalisierung verbundene technologische Wende, so die allgemeine Analyse, werde alle Lebensverhältnisse dermaßen verändern und von Grund auf durchschütteln, dass mit Marshall McLuhan und dessen zusammen mit Quentin Fiore verfassten Buch, dessen Titel ironischerweise nicht lautet: The Medium is the Message, sondern The Medium is the Massage, von einer gründlichen ›Massage‹ des gegenwärtigen...

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60 Billiarden Moleküle

Thomas Huber

60 Billiarden Moleküle

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    Analysen und Kritik moderner Ökonomie, deren Wissenschaft und Legitmation im Zeitalter der Finanzialisierung

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Helmut J. Schneider

Eine Phänomenologie des Mitleids

Vom Gefühl und besonders vom Leiden aus ergibt sich kein Weg zur Ethik mitmenschlichen Verhaltens. Die dominierende Gefühlsbetonung im Mitleid verwischt nach Hamburger die Tatsache, dass wir das Leiden des Anderen immer nur im Modus der distanzierten und vermittelten Vorstellung eines Als-Ob erfahren können. Mitleidend leiden wir ohne zu leiden, im Bezug auf das Leiden des Anderen ist nur Teilnahme, nicht aber identifizierende Teilhabe möglich, wie sehr Letzteres auch immer wieder suggeriert werden mag. Hamburger zitiert den Egoismus-Apologeten Max Stirner, man könne zwar nicht die Zahnschmerzen seines Mitmenschen haben, jedoch: »Ihn schmerzt sein Zahn, mich aber schmerzt sein Schmerz.« Man ist versucht, hier an Bill Clintons berühmt-berüchtigtes Bekenntnis zu erinnern, »I feel your pain« (oder Angela Merkels angesichts der leidenden griechischen Bevölkerung »blutendes Herz«). Solche emotionalen Bekundungen können selten ein »Moment des Selbstbezugs«, zugespitzt des narzisstischen Selbstgenusses oder auch Selbstmitleids, verleugnen. Dagegen wird in dem rational verstehenden Bezug der Andere...

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Andreas L. Hofbauer

Joch des Seins

Nicht durch Natur und ihre Fährnisse wurde Domestizierung erzwungen und der ökonomische Schrein ermöglicht. Tempel- und Totenkult, Opferung und Verteilung des Fleisches – noch für Homer sind alle Schlachttiere hieria, heiliges Vieh – und die Einhegung der Wildheit produzieren symbolischen und soziokulturellen Wandel, der für sesshafte, nahrungsproduzierende Gemeinschaften zu Vektor und Motor wird. Nicht Schafe, Ziegen oder Rinder domestizierte man im Anfang, sondern das zoon logon echon selbst war es, das sich vor und unter dem selbstgeschaffenen Kult-Joch verneigte. Warum, wissen wir nicht. Darüber hinaus ist entscheidend, dass, anders als bei den Pflanzen, sich nur sehr wenige Tierarten domestizieren (zur Ressource machen) lassen und man diesen Vorgang nicht mit Zähmung verwechseln sollte. Als Epiphänomen entwickelt sich ökonomischer Sinn. Er transformiert sich vom möglichen Menschenopfer, zum Tieropfer, zu Fleischteilung, in der Frühzeit der »griechischen« Antike dann zu den obeloi (Bratspieße, versehen mit unterschiedlichen Verdickungen, die als Token für den Fleischsold der...

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Häuser außer sich

Häuser außer sich


Johannes Binotto

Perverse Schauplätze: Dario Argento

Der schneidende Vorwurf eines Kritikers, die an sich virtuos gedrehten Sequenzen von Inferno seien auf ganz unmögliche Weise zusammenmontiert und hätten meist keinen Bezug zur Story, ist vollkommen gerechtfertigt. Doch wird dabei übersehen, dass gerade darin die Originalität von Argentos Kino besteht. Der Filmemacher tauscht die narrative Logik konsequent gegen eine (Un-)Logik des filmischen Raumes. Er beweist sich damit als Erbe von Fritz Lang und dessen ebenfalls am Raum ausgerichteten Kino. In der Tat hat Argento in Interviews verschiedentlich seine...
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Saturnaaaaalien

Sina Dell’Anno

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